Bioenergie in Rheinland-Pfalz: Hochinnovatives Marktsegment und zukunftsfähige Einkommensalternative

Als "hochinnovatives Marktsegment" und "zukunftsfähige Einkommensalternative" bezeichnete der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage die Bioenergie. Unter dem Motto Bioenergie in Rheinland-Pfalz, Chancen für die Landwirtschaft veranstaltet das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, den Bauern- und Winzerverbänden, dem Biogasverband und der Transferstelle Bingen (TSB) insgesamt sechs Biogasforen. Die Veranstaltungsreihe richtet sich in erster Linie an Landwirte, Planer und Vertreter von staatlichen Stellen sowie Kommunen und soll über die Möglichkeiten informieren, um das Potenzial noch stärker zu nutzen.

"Mit dem Ausbau der Bioenergie in Rheinland-Pfalz sind wir auf dem richtigen Weg in das Zentrum des energiewirtschaftlichen Zieldreiecks, denn Bioenergie ist wirtschaftlich, umweltverträglich und versorgungssicher", betonte der Minister bei der vierten Regionalveranstaltung in Ransbach-Baumbach. So sei der Anbau von Ölsaaten bereits weit fortgeschritten, um daraus Pflanzenöl und Biodiesel zu produzieren. Dies zeigten auch verschiedene Pflanzenöl-Initiativen im Lande, wie die der Firma MBR aus Trier-Wittlich, die eine Ölmühle betreibe und Teile ihres Maschinenparks auf Pflanzenölbetrieb umgerüstet habe. Gerade die Biokraftstofferzeugung sei in Deutschland infolge der Freistellung von der Mineralölsteuer kräftig gewachsen. "Diese erfreuliche Entwicklung sichert einen bedeutenden inländischen Wertschöpfungsbeitrag und den Einstieg in eine zukunftssichere Energieversorgung auf Grundlage nachwachsender Rohstoffe", unterstrich Bauckhage. Der Minister sprach die von Seiten des Bundes geplante Zwangsbeimischung für Biokraftstoffe wie auch eine künftige Besteuerung an. Um die günstige Entwicklung im Biokraftstoffmarkt zu sichern und weiter voranzubringen ist vor allem ein "verlässliches und berechenbares Steuerrecht erforderlich", erklärte Bauckhage. Der mögliche Schaden, der infolge einer undifferenzierten Besteuerung aller Biokraftstoffe durch den wegbrechenden Biodieselmarkt entstünde, überwiege die möglichen Steuermehreinnahmen bei Weitem. Daher werde sich Rheinland-Pfalz anlässlich der derzeit in Berlin stattfindenden Amtschefkonferenz der Agrarminister für eine weitere steuerliche Begünstigung der Biokraftstoffe verwenden. Auch bei der regionalen Wertschöpfung lasse sich mit Bioenergie zusätzlich punkten. Mit der Biomasse vom Acker kann nach Ansicht des Ministers die Landwirtschaft im Dienst der Energieversorgung gerade ihre Kernkompetenzen im Bereich der Pflanzenerzeugung nutzen. Zudem böte die Produktion von Bioenergien in der Landwirtschaft auch eine neue Option. "Die landwirtschaftliche Fläche unseres Landes kann den Bedarf an Energie zwar nicht alleine decken - um so mehr gilt aber: Unbestellte Äcker sind bei teurem Rohöl ein Luxus, den wir schnell überwinden müssen", forderte Bauckhage.

Als besonders waldreiches und ländlich geprägtes Land habe gerade Rheinland-Pfalz bei der Nutzung regenerativer Energie natürliche Standortvorteile. "Dabei spielt die Wärme- und Stromproduktion aus Biogas eine Schlüsselrolle, denn diese Form der regenerativen Energie kann künftig auch über das Erdgasnetz verteilt und als Treibstoff verwendet werden", so Bauckhage. Wenn Biogas in absehbarer Zeit über das vorhandene Erdgasnetz verteilt werden könne, sei zudem eine noch bessere Nutzung dieser regenerativen Energie möglich. Gerade bei der Wärmeversorgung und in motorischen Anwendungen lassen sich nach Ansicht des Ministers "hervorragende" Anwendungen finden.

Neben der Umweltverträglichkeit habe die Biomasse im Vergleich zur Windkraft bzw. der Solarenergie weitere "überzeugende" Vorteile: Sie ist speicherbar und steht somit rund um die Uhr das ganze Jahr über zur Verfügung. Zudem sei die Herkunft der Biomasse aus Reststoffen oder Energiepflanzen vielfältig, ebenso wie ihre Einsatzmöglichkeit für die Erzeugung von Strom, Wärme oder Kraftstoffen. "Deshalb leistet die Bioenergie einen wichtigen Beitrag zu einem breit aufgestellten Energiemix für Rheinland-Pfalz", erklärte der Minister. Im Fokus stehe dabei nicht nur der heimische Markt, denn auch im Ausland eröffneten sich den deutschen Unternehmen im Anlagenbau und der Produktion enorme Möglichkeiten. "Wir haben auf diesem Technologiesektor bereits eine hervorragende Basis geschaffen; die Bioenergie ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland", zeigte sich Bauckhage überzeugt.

Die Landesregierung unterstütze zudem die Errichtung von Bioenergieanlagen im Rahmen staatlicher Förderprogramme. Über die regionale Wirtschaftsförderung werde etwa die Einrichtung von Holzheizwerken in öffentlichen Gebäuden unterstützt, wenn sie am Qualitätsmanagement Holzheizwerke teilnähmen. Darüber hinaus könne für landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Agrarförderung ein einmaliger abgezinster Zuschuss von zehn Prozent des förderfähigen Kapitalmarktdarlehens gewährt werden. "Zur Verbesserung der Kapitalausstattung investitionsbereiter Unternehmen ist schließlich ergänzend zu den bestehenden Förderprogrammen ein neues Investitionsprogramm mit einem Volumen in Höhe von 20 Millionen Euro für Investitionen allein im Bereich Energietechniken aufgelegt worden", so der Minister abschließend.

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