„Das Beratungsangebot wird gut angenommen. Die ersten Erfahrungen der Wirtschaftskammern und des DLR zeigen, dass wir die Fragen der Menschen aus dem Ahrtal und der Eifel auf diesem Weg sehr rasch klären können“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Es habe sich als richtig erwiesen, die Partner früh und eng in die Entwicklung des Verfahrens einzubeziehen. „Mir war es von Beginn an ein wichtiges Anliegen, das Verfahren schlank zu halten, es intensiv zu begleiten und im Einzelfall nachzusteuern.“ Die Wiederaufbauhilfen seien zentrales Element, um dem Wirtschaftsstandort langfristig eine Perspektive zu geben.
Aktuell wurden 72 Kammerbestätigungen seitens der IHK Koblenz und 23 Kammerbestätigungen durch die IHK Trier ausgestellt. Das Beratungsangebot haben 300 (Koblenz), beziehungsweise 125 (Trier) Hilfssuchende genutzt. Die Handwerkskammern Koblenz und Trier haben 45, respektive 18 Bestätigungen ausgestellt. Die Beratungsangebote haben 50 Handwerker in Trier wahrgenommen. Im Bereich der HWK Koblenz waren es 100 Beratungen.
Die Identitätsnachweise sind der erste Schritt auf dem Weg zur Wiederaufbauhilfe für Unternehmer und Selbstständige. Auch Nicht-Kammermitglieder können sich dazu an die IHK Koblenz oder die IHK Trier wenden. Zusätzlich wird eine Bescheinigung der Gemeinde benötigt, um sicherzustellen, dass der Betrieb von der Flut betroffen war. Nach Erstellung eines Gutachtens zum entstandenen Schaden können die Anträge bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) auf deren Website gestellt werden. Winzer und Landwirte wenden sich für Schäden an Betriebsgebäuden, landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten sowie Einrichtungen an das DLR Mosel. Bei Flächenschäden nehmen die Kreisverwaltungen Anträge entgegen.
Die Partner im Beratungsprozess berichten von positiven Rückmeldungen. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, sagte: „Aus zahlreichen Gesprächen wissen wir vom Aufbauwillen vieler Unternehmer, aber auch von vielen drängenden Fragen, die noch zu klären sind. Viel wurde von Modellregionen gesprochen und in der Tat sollten wir zukunftsweisende neue Wege gehen.“ Deshalb werde die IHK am 28.10.2021 eine „Zukunftswerkstatt Handel“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler veranstalten, in der sich Händlerinnen und Händler im Rahmen eines Workshops über die Möglichkeiten einer zukünftigen Ausrichtung der Innenstadt austauschen können.
Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, erklärte: „Durch unsere vielen direkten Kontakte mit den von der Flut betroffenen Unternehmen kennen wir deren Fragen und Sorgen aus erster Hand. Wir arbeiten mit der Landesregierung und der ISB intensiv und erfolgreich daran, den Weg zur Auszahlung der dringend benötigten Fluthilfegelder zu ebnen. Wir wollen auch in komplizierten Fällen, beispielsweise durch die Nutzung von Härtefallregelungen, eine praktikable Lösung finden.“
Aktuell befinden sich viele der Unternehmer in der Gutachtenphase. Dabei zeigt sich schon jetzt, dass ein großer Kreis von Gutachtern entscheidend ist. Die HWK Koblenz verweist in diesem Zusammenhang auf die Internetplattform „www.handwerk-baut-auf.de“, über die es nun auch eine Möglichkeit gibt, Gutachter zu finden. „Entscheidend ist nun, dass sich Gutachter hier registrieren und ihre Verfügbarkeit angeben, damit alle Unterlagen für die Beantragung der Hilfen zeitnah zur Verfügung stehen“, sagte HWK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich, der für die Plattform verantwortlich zeichnet.
Axel Bettendorf, Hauptgeschäftsführer der HWK Trier sprach ebenfalls von einer „reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsministerium, ISB Kammern: „Diese effiziente Bearbeitungskette gewährleistet, dass die Betriebe zügig beraten werden und schneller an ihr Geld kommen.“ Diese Unterstützung durch die Kammern und die Politik trage „erheblich dazu bei, dass die Existenzängste der Unternehmen sich inzwischen relativiert haben.“ „Für die Wiederaufbauhilfen sind unsere Betriebe sehr dankbar. Die Unterstützungen werden jetzt auf den Weg gebracht – das lässt die Unternehmen aufatmen“, sagte Bettendorf.
Norbert Müller, Leiter des DLR Mosel, bitte die Landwirte und Winzer, sich nach der erledigten Herbstarbeit möglichst rasch mit den Anträgen für die Aufbauhilfe zu beschäftigen. „Damit ihnen dies gut gelingt, führen wir Informationsveranstaltungen durch, in denen wir das Förderverfahren genau erklären. So vorbereitet werden sicherlich schnell finanzielle Hilfen fließen können. Wir sind gut aufgestellt und stehen der Landwirtschaft und dem Weinbau unbürokratisch zur Seite“, sagte Müller.