Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage hat sich dafür ausgesprochen, die Wirtschaftsbeziehungen zu Japan und Taiwan insbesondere im Hightech-Bereich auszubauen. Nach der Rückkehr von einer Wirtschaftsdelegationsreise (8. bis 16. November) in diese Länder, bei der Bauckhage von Repräsentanten der Industrie- und Handelskammern Rheinhessen und Koblenz, der Siemens AG, der Weinwirtschaft, des Tourismus, der Bauindustrie, aus dem IT-Bereich sowie von mittelständischen Unternehmen aus Rheinland-Pfalz begleitet wurde, stellte der Minister fest, dass insbesondere im Technologiebereich interessante Kontakte geknüpft wurden.
Laut Bauckhage wurden mit dem Hightech-Unternehmen AU Optronics in der Nähe von Taipeh (Taiwan), erste Gespräche im Hinblick auf eine mögliche Kooperation mit rheinland-pfälzischen Unternehmen geführt. Es handelt sich dabei um einen weltweit führenden Hersteller von industriellen Flachbildschirmen.
Auch bei den Gesprächen mit Vertretern der japanischen Präfektur Iwate, zu der Rheinland-Pfalz seit 1994 eine partnerschaftliche Beziehung unterhält, drehte es sich um die Zusammenarbeit im Technologiebereich. Bisher gibt es eine enge Kooperation mit dem Ostasieninstitut an der Fachhochschule Ludwigshafen, welches Kontakte zur Universität Morioka unterhält und den Austausch von Studenten und Professoren pflegt. Doch dabei soll es nach dem Willen des Ministers nicht bleiben: Mit dem Gouverneur der Präfektur Iwate, Hiroya Masuda, war er sich einig, dass auch Kontakt mit der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt Neustadt/Wstr. ? dem zukünftigen Dienstleistungszentrum Süd ? aufgenommen werden sollte, um die Beziehungen auch im Agrarbereich zu verstärken. Erfolgreich war laut Bauckhage auch die Präsentation des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz durch die Investitions- und Strukturbank (ISB) GmbH bei einem Wirtschaftsforum in Tokio. Über 100 japanische Unternehmer informierten sich auf dieser Kontaktbörse, die in enger Zusammenarbeit mit der Japan External Trade Organization (JETRO) organisiert wurde. JETRO ist die staatliche japanische Außenhandelsförderorganisation, eine Institution des öffentlichen Rechts. Auf Interesse stießen bei den japanischen Unternehmen vor allem die Automobilzulieferinitiative und das Kompetenznetzwerk Umwelttechnik des Landes. Unternehmensvertreter machten deutlich, dass sich derzeit der japanische Umweltmarkt im Umbruch befinde. Es gebe neue Gesetze und auch eine große Nachfrage nach Umwelttechnologie, modernen Kläranlagen und Recycling-Anlagen. Dies sei, so Minister Bauckhage, „auch eine Chance für rheinland-pfälzische Unternehmen“.
Besonders erfreut war der Minister, dass der japanische Vertreter des Unternehmens Kubota AG, Zweibrücken, vor seinen Landsleuten den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz lobte und zu Investitionen riet. Die Firma Kubota Baumaschinen wurde im Juli 1988 gegründet. „Für uns kamen in Europa einige Standorte in Betracht. Für Rheinland-Pfalz haben wir uns auf Grund der zentralen Lage des Bundeslandes entschieden. Das bedeutet für uns kurze Vertriebswege. Außerdem steht man der Ansiedlung von japanischen Unternehmen sehr wohlwollend gegenüber“, so der Kubota-Mitarbeiter Miyake.
Anlässlich des Besuches von Minister Bauckhage in Wakayama City, Hauptstadt der japanischen Provinz Wakayama, wurde ein japanisch-rheinland-pfälzischer Freundschaftsverein auf privater Ebene gegründet. Diese Wirtschaftsinitiative geht auf Professor Akira Oda, Präsident der Wakayama University, zurück. Gemeinsam mit Matthias Ess, Teilnehmer der Delegation und Mitglied des Bundesvorstands der Wirtschaftsjunioren in Deutschland, unterzeichnete Professor Oda die Gründungsurkunde. Minister Hans-Artur Bauckhage und Gouverneur Yoshiki Kimura fungieren als Schirmherren dieser Partnerschaft, deren Sitz in Tokio sein soll. Er wolle bei deutschen Unternehmern dafür werben, dieser Wirtschaftsinitiative beizutreten, sagte Bauckhage.
Beim Weinexport belegt Japan nach Großbritannien und den USA den dritten Platz. 2001 wurden nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes 9,4 Millionen Liter deutsche Weine im Wert von knapp 31 Millionen Euro auf die Insel exportiert. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig gewesen, so Bauckhage, dass die Delegation in Taipeh an einem Empfang von Racke International Partners Drinks, Wines & Spirits teilgenommen habe und sich über die Aktivitäten der rheinland-pfälzischen Firma informierte. Dazu gehört auch ein Besuch einer Ladenkette, die Racke-Produkte vertreibt. Den Aufenthalt in Japan nutzte Bauckhage auch für Gespräche mit den Prädidenten von Suntory und Sapporo-Brewery, den beiden Marktführern der japanischen Getränkewirtschaft, um möglich Absatzpotenziale für rheinland-pfälzische Unternehmen zu sondieren.
Japan sei trotz seiner großen Wirtschaftsprobleme für Rheinland-Pfalz ein wichtiger Handelspartner, so Minister Bauckhage. 2001 beliefen sich die Importe aus Japan nach Rheinland-Pfalz auf rund 328 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum wurden Waren im Wert von rund 640 Millionen Euro aus Rheinland-Pfalz nach Japan exportiert. Hauptausfuhrgüter sind pharmazeutische Erzeugnisse, chemische Vorerzeugnisse, Kraftfahrzeuge sowie Maschinen, elektrotechnische und feinmechanische Erzeugnisse sowie Wein und Kunststoffe, Glaskeramik und Edelsteine. Die wichtigsten Importwaren aus Japan waren 2001 Werkzeugmaschinen, pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen, Glaswaren, feinmechanische und optische Erzeugnisse sowie Kraftfahrzeuge.