Der stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage, hat rheinland-pfälzischen Unternehmen, die trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten den Aufstieg oder Wiederaufstieg geschafft haben, mit dem erstmals ausgeschriebenen rheinland-pfälzischen Unternehmenspreis "Phoenix 2006 – Unternehmen des Jahres in Rheinland-Pfalz" ausgezeichnet. "Die großartige Resonanz auf diesen Wettbewerb hat gezeigt, dass unser Land nicht nur über eine vitale Branchenvielfalt verfügt, sondern dass Unternehmen durch herausragende unternehmerische Leistungen auch aus einer wirtschaftlichen Talsohle heraus zum Erfolg geführt werden können", betonte der Minister bei der Verleihung im Foyer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH in Mainz.
Rheinland-Pfalz sei als Wirtschaftsstandort deshalb erfolgreich, weil die Voraussetzungen für ein gesundes Wirtschaftswachstum systematisch gelegt und weiter verbessert worden seien. "Deshalb nimmt das Land im bundesweiten Vergleich bei den entscheidenden wirtschaftlichen Kennzahlen eine führende Rolle ein und wird als das Aufsteigerland geführt", betonte Bauckhage. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass die Sieger im Phoenix-Wettbewerb Vorbildfunktion für andere Unternehmen haben werden: "An diesen Beispielen wird deutlich, dass man wie "Phoenix aus der Asche" zu den Höhen wirtschaftlichen Erfolges aufsteigen kann", so Bauckhage.
Von den unternehmerischen Leistungen der Unternehmen beeindruckt zeigte sich auch Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH: "Mut gehört dazu, aber auch das Wissen es richtig zu machen und sich notfalls die richtige Unterstützung für den Erfolgskurs zu holen. Mit dem "Phoenix"-Wettbewerb wollen wir vor allem den kleinen und mittleren Unternehmen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Die Kammern, Beratungsunternehmen und nicht zuletzt die ISB, als zentrales Förderinstitut des Landes, unterstützen beim Start in die Selbstständigkeit, bei der Nachfolgeregelung oder beim Weg aus einer Krise", so Metternich.
Ziel des Wettbewerbes sei es, den Unternehmen in Rheinland-Pfalz trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage Mut zu machen, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Unterstützung erhielten die Unternehmen durch die mittelstandsfreundliche Wirtschaftsförderung des Landes im Zusammenspiel mit der Arbeit der Kammern und Beratern. In den drei Kategorien, Das Comeback des Jahres, Der Einsteiger des Jahres sowie Der Senkrechtstarter des Jahres, werden drei Preise verliehen; zudem gab es einen Sonderpreis, den das Mainzer Unternehmen dtms – Deutsche Telefon- und Marketing Services AG ausgelobt hatte. Bei "Phoenix" werden in der ersten Kategorie vorbildliche "Turnarounds", insbesondere durch gelungene Sanierung und innovative Managementleistungen, geehrt; in der zweiten Kategorie wird die Übernahme oder Unternehmensnachfolge zum Ziel der Sanierung bzw. Neuaufstellung mit innovativen unternehmerischen Konzepten und/oder neuen Technologien prämiert und in der dritten Kategorie wird eine herausragende Umsatz- und Ertragssteigerung durch die Erschließung neuer Märkte oder Geschäftsfelder ausgezeichnet.
Der Phoenix-Preis ist ausgeschrieben worden vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz sowie von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH mit den Partnern Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Dr. Dienst & Partner KG (Koblenz – Frankfurt/M.), dtms – Deutsche Telefon- und Marketing Services AG, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern des Landes Rheinland-Pfalz. Die Sieger jeder Kategorie erhalten als Preis eine Phoenix-Statue sowie einen Werbefilm über ihr Unternehmen zur Selbst- und Außendarstellung. Zudem überreichte Wirtschaftsminister Bauckhage den Wettbewerbsgewinnern eine Urkunde und übertrug ihnen das Recht, ein Jahr lang in ihrer Außendarstellung mit dem Phoenix-Logo sowie dem Preisträgertitel zu werben. Die in Mainz als Landessieger in den drei Phoenix-Kategorien ausgezeichneten Unternehmen waren vorher bereits unter den Regionalsiegern für die Regionen Nord, Mitte und Süd (Preisverleihungen am 17.01 2006 in Koblenz, am 25.01.2006 in Bad Kreuznach und 24.01.2006 in Ludwigshafen) gewesen, bevor sie von der Jury als Landessieger ausgewählt worden waren.
Die Phoenix-Landessieger und Gewinner des Sonderpreises:
Landessieger in der Kategorie "Comeback des Jahres" wurden die Bitburger Maschinenfabrik GmbH & Co. KG aus Messerich (Landkreis Bitburg-Prüm), Platz 2 ging an die IPS Software GmbH aus Mainz und auf Platz 3 kam die Druckerei Wolf aus Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen).
- Die Bitburger Maschinenfabrik GmbH & Co. KG hatte im Jahre 2004 bereits das Insolvenzverfahren beantragt. Durch vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Insolvenzverwalter sowie durch verbesserte Produktionsabläufe, hohe Motivation der Mitarbeiter und Treue der Lieferanten hat sie erreicht, dass alle Arbeitsplätze erhalten werden konnten, nun wieder konkurrenzfähig produziert wird und ein Liefervertrag mit einem namhaften Reifenhersteller abgeschlossen werden konnte.
- Die IPS Software GmbH als Softwareentwickler und Anbieter von IT-Dienstleistungen befand sich – wie viele Anbieter in diesem Bereich – nach dem Zusammenbruch des Internet-Booms und des Neuen Marktes in einer besonders schwierigen Situation: hohe Personalkosten, eine dünne Auftragslage und Innovationskosten reduzierten das Ergebnis. Es galt daher, aus eigener Kraft umzusteuern, die Rentabilität wieder zu erreichen und durch sozial verantwortliche Maßnahmen die Beschäftigtenstruktur zu optimieren. Dazu diente auch der Aufbau von Partnerschaften und die Gründung eines neuen Geschäftszweiges in dem bundesweit hoch qualifizierter IT-Spezialisten an Großunternehmen vermittelt werden. Eine Niederlassung in München wurde eröffnet und durch die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen schaffte es die IPS-Software in 2005 ihr bestes Ergebnis der 17-jährigen Firmengeschichte zu schreiben. Das Jahr 2006 hat alle Chancen ein weiteres Rekordjahr zu werden, darüber hinaus sind weitere Niederlassungen in Deutschland geplant.
- Die Druckerei Wolf erlitt Ende der neunziger Jahre bedingt durch massive Einbrüche in der Druck- und Medienindustrie starke Umsatzeinbußen; dies geschah fast zeitgleich mit dem Umzug der traditionsreichen Druckerei in neue Geschäftsräume in Ingelheim. Zur Sicherung des Betriebes wurden zwei Strategien eingeschlagen: Zum einen erfolgte eine Umorientierung vom reinen Druckereibetrieb hin zu einem drucktechnischen Serviceunternehmen, zum anderen wurde um die Geschäftsfelder Papeterie, Financial Printing und Werbemittel erweitert. Seit zwei Jahren trägt dies sehr erfolgreich Früchte: So ist die Druckerei Wolf heute deutschlandweit größter Produzent von Börsenzulassungsberichten und größter Anbieter von Papeterie-Produkten im Rhein-Main-Gebiet. Mit der Ausbildung von regelmäßig zwei Auszubildenden zeigt der familiär geführte Betrieb seine soziale Verantwortung. Strategische Unternehmensziele liegen in der Teilhaberschaft an einer Werbeagentur und der Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Als "Einsteiger des Jahres" wurde mit dem ersten Preis die Fleischerei Steinmetz aus Brauneberg (Landkreis Bernkastel-Wittlich) ausgezeichnet, auf Rang 2 kam die Roehn Metallbautechnik GmbH aus Simmertal (Landkreis Bad Kreuznach), der dritte Preis ging an die clayton Umwelt-Consult GmbH aus Ludwigshafen.
- Nach dem Tod des Vaters übernahm Michael Steinmetz den Betrieb und richtete die Betriebsabläufe konsequent nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten aus. Die nunmehr ganz ohne Zusatz von Farb- und Konservierungsstoffen hergestellten Fleisch- und Wurstwaren, verbunden mit einer Werbung für verträgliche Qualitätsprodukte erschlossen neue Märkte mit den Zielgruppen gesundheitsbewusste Menschen und Allergiker. Als „nachhaltigen“ Erfolg seines Einstieges betrachtet Inhaber Steinmetz nicht nur das entgegen dem Trend erzielte Umsatzplus, sondern auch den im Bereich Umwelt erbrachten Ressourcenschutz.
- Die Roehn Metallbautechnik GmbH wurde im Jahre 2002 unter Übernahme eines bereits seit vier Jahren insolventen Vorgängerbetriebes von Otto Georg Goger neu gegründet. Mit umfangreichen Sanierungsleistungen wie Optimierung der Eigenkapitalausstattung, einer Strategie zur Rückgewinnung des alten Kundenstammes, der Investition in neue Arbeitsmittel und dem Einstieg in das Brandschutzgeschäft, konnten alle Arbeitsplätze erhalten und sogar ausgebaut werden. Im Werk wurden Umbauten zur Prozessflussoptimierung vorgenommen. Mit einer überdurchschnittlich hohe Zahl von schwerbehinderten Beschäftigten sowie eine über dem Durchschnitt liegende Ausbildungsquote stellt sich der Betrieb seiner sozialen Verantwortung.
- Die clayton Umwelt-Consult GmbH entstand als Auffanggesellschaft der im Jahre 2002 aufgrund des plötzlichen Fortgangs (Kündigung) eines Gesellschafters und Geschäftsführers und bei drohender künftiger Zahlungsfähigkeit aufgelösten clayton Umweltschutz GbR. Durch Ausbau der Marktnische Baugrunduntersuchung und –gutachten für Hausbauunternehmen, insbesondere im Segment Fertighäuser, und durch eine Änderung der Preispolitik konnte ein Neuanfang nicht nur regional sondern bundesweit gestaltet werden. Inzwischen bestehen zahlreiche Rahmenverträge mit großen Fertighaus- und Kellerbauunternehmen, die Zahl der Baugrunduntersuchungen liegt bundesweit bei fast 3.000; hinzu kommen Projekte in Luxemburg, Frankreich und Österreich. Die Firma hat für 2006 die Marktführerschaft in diesem Marktsegment mit mehr als 5.000 Bauvorhaben und Gutachten im Auge.
Die Arbeitsplätze der Beschäftigten konnten so nicht nur erhalten bleiben; inzwischen kann in jedem Monat etwa ein weiterer Arbeitsplatz (derzeit 16 Stück) eingerichtet und insgesamt 4 Ausbildungsplätze angeboten werden. Nachdem dieses Jahr fünf Regionalbüros in Deutschland entstehen werden, ist auch eine Erweiterung in den Ländern Österreich, Frankreich und Italien geplant. Für 2006 ist ein weiteres Dutzend hoch qualifizierter Arbeitsplätze geplant, um dem laufend steigenden Auftragsvolumen gerecht zu werden.
In der Kategorie "Senkrechtstarter des Jahres" wurden Landessieger: F. Stephan GmbH Medizintechnik mit Sitz in Gackenbach (Westerwaldkreis), der zweite Platz ging an die Lüdtke Elektronik GmbH & Co. KG mit Sitz in Herxheim (Landkreis Südliche Weinstraße) vergeben, auf Platz 3 wählte die Jury das Landidyll Park Hotel Bad Salzig bei Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis).
- Die F. Stephan GmbH begegnete der Krise im Absatzmarkt für medizinische Produkte durch Investitionen: Eine neue Produktionshalle wurde errichtet und Soft- und Hardware-Ingenieure wurden eingestellt, um die Entwicklung der elektronischen Geräte voran zu bringen. Neue Produkte wie ein Frühgeborenen-Beatmungsgerät brachte dem Unternehmen Markterfolg und einen immer größeren Bekanntheitsgrad. Inzwischen sind weitere Absatzmärkte hinzugekommen, so Russland und China; in Jordanien wurde eine Niederlassung eingerichtet. Um auch andere an ihrem Erfolg teilhaben zu lassen, fördert die F. Stephan GmbH Forschungsvorhaben und wissenschaftliche Projekte.
- Die Lüdtke Elektronik GmbH & Co. KG, 1972 ursprünglich als Familienunternehmen gegründet, wurde 1996, von Günter Hirsch und Werner Schäfer als Geschäftsführer, übernommen. Mit der Übernahme erfolgte eine komplett neue Strukturierung des Unternehmens nach modernsten technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten, um den internationalen Marktanforderungen gerecht zu werden. Im Vordergrund stand hier der Anspruch hochkomplexe High-Tech-Produkte im Inland zu fertigen und Low-Cost-Produkte über Partner abzuwickeln. Um dies zu realisieren, wurde ein Maschinenpark neuster Generation aufgebaut, der Ausbildungsstand des Personals intensiviert, neue Kontrollmechanismen sowie Qualitätsinstrumente wie die TS 16949 implementiert. Diese Aktivitäten führten zu einem enormen Zulauf an Neukunden, zu einer Umsatzverdoppelung innerhalb kürzester Zeit, und zu Neueinstellungen in den verschiedensten Bereichen. Dies hat schließlich auch dazu geführt, dass das Unternehmen heute seinen eigenen Nachwuchs ausbildet, Praktikumsplätze zur Verfügung stellt und Arbeitsplätze in Deutschland sichern kann.
- Die Anfänge des Landidyll Park Hotel Bad Salzig reichen zurück bis ins Jahr 1987, als Hans-Joachim Joswig mit solider Berufsausbildung, jedoch ohne Eigenkapital ein altes Hotelgelände erwarb. Mit fortlaufenden Sanierungsmaßnahmen gelang es, das Hotel zu einem 3-Sterne-Superior-Haus auszubauen und sich als eines der besten Tagungshotels Deutschlands zu positionieren. Anfänglich noch ein Saison-Hotel, entwickelte sich das Landidyll Park Hotel bald schon zum Ganzjahresbetrieb und ging als erstes Haus am Mittelrhein einen konsequenten Weg zum Ausbau eines Wellness-Bereiches mit umfangreichen Wohlfühl-Angeboten. Die Zahl der Beschäftigten spiegelt die Entwicklung des Hauses: Waren 1988 zwei Angestellte im Betrieb, so sind heute 26 Mitarbeiter für das Wohl der Gäste tätig. Im Jahre 2005 wurde das Gastgeberteam des Landidyll Park Hotels mit der Auszeichnung "Gastgeber des Jahres "prämiert und der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister hat im gleichen Jahr das Qualitätsmanagement ausgezeichnet.
Sonderpreis:
Ein Sonderpreis wurde von der in Mainz ansässigen dtms – Deutsche Telefon- und Marketing Services AG an die Firma FACT Future Advanced Composites & Technology GmbH mit Sitz in Kaiserslautern verliehen. Die Urkunde und einen Scheck über 2.000 EUR überreichte der Sprecher des Vorstandes der dtms, Dr. Christoph Kurpinski.
FACT GmbH, ein Unternehmen aus der Kunststoff-Industrie, hat sich beim Phoenix-Wettbewerb in der Kategorie "Senkrechtstarter des Jahres" beworben. Gegründet wurde das Unternehmen 1998 am Standort Kaiserslautern durch Dr.-Ing. Tapio Harmia als Ausgründung ("Spin-Off") des Instituts für Verbundwerkstoffe. Die technische Herausforderung bestand darin, den bis dahin nur im Labor praktizierten Herstellungsprozess für langfaserverstärkte Thermoplaste (LFT) - diese sind vielseitig verwendbar als moderne Leichtbau-Werkstoffe – für die Großproduktion tauglich zu machen. Wirtschaftliche Herausforderung war der Aufbau eines Unternehmens mit hohem Investitionsbedarf und hohen Personalkosten. Der Markterfolg stellte sich nach einer relativ langen Projektlaufzeit von über drei Jahren ein, seit dem Jahre 2004 steigt der Umsatz rapide und FACT ist auf dem Wege zum europäischen Marktführer für LFT-Compoundeure.
Inzwischen zählt die FACT GmbH nicht mehr zu den mittelständischen Unternehmen, denn sie wurde jüngst von einem belgischen Konzern übernommen und ist damit zu einem "Global Player" aufgestiegen. Das Unternehmen will dem Standort Kaiserlautern treu bleiben und zusätzlich zu den vorhandenen 50 Stellen in diesem Jahr noch 30 weitere Arbeitsplätze schaffen. Der Sonderpreis des Phoenix-Wettbewerbspartners dtms – Deutsche Telefon- und Marketing Services AG geht an die FACT GmbH als unternehmerische Anerkennung für den Aufstieg zum einem wirtschaftlichen "Leuchtturm" in Rheinland-Pfalz, für den langen und schwierigen Weg, den dtms als einziger "Player" seiner Art in Rheinland-Pfalz aus eigenen Erfahrungen kennt.