Digitaler Euro für eine digitale Wirtschaft?

Veranstaltung informiert über den digitalen Euro und was für seine Einführung spricht

Digitale Zahlungsmöglichkeiten werden beliebter und immer häufiger genutzt. Die Nachfrage nach sicheren elektronischen Zahlungsmitteln steigt. Ob und wieso der „Digitale Euro“, ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB), sich als zuverlässige digitale Währung eignet – diesem Thema widmete sich die Veranstaltung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank und dem Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz. Vertreterinnen und Vertreter von Politik, der Deutschen Bundesbank sowie von Unternehmen der FinTech- und Finanzwelt diskutierten Vorteile und Konzepte für die Umsetzung eines digitalen Euro.

„Als Förderbank des Landes interessiert uns die Debatte um eine sichere Form von Geld, die digital und europaweit genutzt werden kann, sehr. Wir freuen uns, dass wir Gastgeber dieser Veranstaltung sein können“, sagte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link in seiner Begrüßung.

In das Thema leitete Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, mit einem Impulsvortrag ein und erläuterte, was für die Einführung des digitalen Euros spricht und wie die Umsetzung aussehen könnte: „Mit dem digitalen Euro könnten die Menschen in Europa überall mit ein und demselben Zahlungsmittel bezahlen – und das nicht nur in bar und an der Ladenkasse“, sagte Balz. Bisher gebe es „keine einheitliche, europaweite Bezahllösung, die auf europäischer Infrastruktur aufbaut.“

Wichtige Impulse aus politischer Perspektive erhielten die Gäste von Finanzministerin Doris Ahnen, die in ihrem Vortrag unter anderem auf das Thema Datenschutz einging: „Das Ziel des digitalen Euro muss es sein, bestehende Zahlungssysteme sicher und sozial gerecht zu ergänzen. Das bedeutet, er muss für alle Menschen in seiner Basisvariante kostenlos verfügbar sein. Der digitale Euro ist ein europäisches Projekt, das nur mit einem gemeinsamen Entwicklungsprozess und breiter Akzeptanz funktionieren wird. Dann kann er das europäische Finanzsystem und die internationale Rolle des Euro stärken.“

Weiter ging es mit einer Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in der die Teilnehmenden ihre Standpunkte zum digitalen Euro ausführten.

Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA, beleuchtete die Perspektive des Handels: „Ein programmierbarer, digitaler Euro bietet die Möglichkeit, die dringend notwendige Weiterentwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs anzugehen. Dabei sind insbesondere Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und Überwindung der Fragmentierung von Bedeutung.“

Ob der digitale Euro eine Konkurrenz für die privaten Banken darstellt, darüber diskutierte Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Dabei hob er hervor: „Die Sparkassen-Finanzgruppe begrüßt den digitalen Euro, wenn er Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger erzielt. Er sollte sich aber von Angeboten der Privatwirtschaft wie der European Payments Initiative (EPI), die ein einheitliches europäisches Zahlungsverfahren für Kunden und Händler anbietet, abgrenzen. Und als quasi öffentlich finanziertes Angebot sollte er nicht im direkten Wettbewerb zu diesen stehen.“

Einen Einblick in die professionelle Werteabwicklung lieferte Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH: „Ein digitaler Euro könnte als Triggerlösung für Kapitalmarktkonten verwendet werden. So könnte er bei verpflichtenden Sicherheitenstellungen genutzt werden, da er eine niedrige bis keine Ausfallwahrscheinlichkeit hat. Zudem wäre es möglich, auf manuelle Prozesse bei der Kontoführung zu verzichten, finanzwirtschaftliche Meldeprozesse zu vereinfachen und die Transparenz von Geschäftsvorgängen zu erhöhen.“

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