Unternehmensnachfolge: Sorgen des Mittelstandes wachsen

Das Thema Unternehmensnachfolge bewegt den Mittelstand immer stärker: Insgesamt 6.674 Senior-Unternehmer – ein Rekordwert – und 4.321 Übernahmeinteressierte ließen sich 2017 bei ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) beraten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Der "DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2018" bietet eine Einschätzung der IHK-Organisation zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand. Er beruht auf mehr als 23.000 Kontakten der IHK-Experten mit Übergabe- und Übernahmeinteressierten im Jahr 2017.

Demnach nehmen die Sorgen des Mittelstands um die Unternehmensnachfolge weiter zu. So hatten zum Zeitpunkt der Beratung 47 Prozent der Senior-Unternehmer noch keinen passenden Nachfolger in Sicht – betroffen waren 3.105 Betriebe – und sogar 70 Prozent der potenziellen Übernehmer noch nicht den richtigen Chefsessel gefunden. Das sind Höchststände in der seit 2007 geführten IHK-Statistik.

Die Umfrage zeigt, dass die nach wie vor nicht geklärten Fragen bei der Anwendung des neuen Erbschaftsteuerrechts weiterhin für große Verunsicherung sorgen: Nach Aussage von 25 Prozent der potenziellen Nachfolger in der IHK-Beratung erschwert dieser Aspekt die familieninterne Stabsübergabe. Entmutigend wirken auch der Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie.

Eine weitere Hürde liegt in den emotionalen Schwierigkeiten, die 36 Prozent der Senior-Chefs damit haben, ihr Lebenswerk loszulassen. Und gerade in Zeiten rasanter Digitalisierung gilt: Wird zu lange mit der Nachfolge gewartet, werden hier oft wichtige Trends verpasst.

Ein Lichtblick: Die IHKs verzeichnen ein wachsendes Interesse an Themen der Unternehmensgründung und -nachfolge. So nahmen 2017 deutliche 14 Prozent mehr Senior-Unternehmer und Nachfolgeinteressenten an IHK-Nachfolgetagen, -Seminaren und -Beratungen teil als im Jahr zuvor.

Und auch der Anteil der Frauen, die sich für eine Unternehmensübernahme interessieren, steigt: 2017 kletterte er auf den Rekordwert von 26 Prozent. Unter sämtlichen beratenen Existenzgründern ist die Frauenquote mit 40 Prozent allerdings immer noch deutlich höher.

Den kompletten DIHK-Nachfolgereport finden Sie im Downloadbereich.

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