„Die chemische Industrie ist ein Eckpfeiler der Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovation in unserem Bundesland“, erklärte Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing anlässlich des Treffens mit Unternehmensvertretern der chemischen Industrie im Wirtschaftsministerium in Mainz. Die chemische Industrie sei die mit Abstand größte Branche innerhalb der rheinland-pfälzischen Industrie. Rund 69.000 Menschen sind hier beschäftigt, sie erwirtschaften mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes im verarbeitenden Gewerbe in Rheinland-Pfalz.
Damit die Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie ihren Beitrag zum Wohlstand und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes auch weiterhin leisten können, seien gute Rahmenbedingungen und offene Märkte wichtig, so Wissing.
So ist für die chemische Industrie der Rhein der wichtigste Transportweg. Allein 27 Millionen Tonnen Chemiegüter werden pro Jahr per Binnenschiff befördert. „Die Güter aus Rheinland-Pfalz brauchen verlässliche Transportketten – sowohl innerhalb des Landes als auch international. Wir investieren massiv in den Straßenbau, ermöglichen Fahrten mit Lang-Lkw und machen uns stark für eine leistungsstarke Güterschifffahrt auf dem Rhein“, sagte Wissing mit Blick auf die von ihm geforderte zügige Umsetzung der Abladeoptimierung am Mittelrhein durch den Bund. Schiffe von Rotterdam bis Basel könnten hier bei einer punktuellen Vertiefung um nur 20 Zentimeter rund 200 Tonnen mehr Ladung je Schiff aufnehmen.
Gerade in der exportstarken Chemieindustrie spielten internationale Märkte eine bedeutende Rolle, so Wissing. „Rheinland-Pfalz ist mit einer Quote von über 55 Prozent ein überdurchschnittlich exportstarkes Bundesland. Hieran haben die Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie einen erheblichen Anteil. Unsere Produkte sind im Ausland gefragt, unsere Wirtschaft profitiert von offenen Grenzen. Ein ungeordneter Brexit sowie Handelsbarrieren auf den globalen Märkten schaden der Weltwirtschaft insgesamt.“ Ebenso gelte es darauf zu achten, dass die Energieversorgung der Unternehmen gleichermaßen sicher und im internationalen Wettbewerb nicht zu teuer werde, so Wissing.
Laut Christian Metzger, Vorstandsvorsitzender der Chemieverbände Rheinland-Pfalz sieht sich die Branche mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert: globaler Wettbewerb und Digitalisierung der Unternehmen sowie zunehmende Regulierung durch den Gesetzgeber, wie bei der Zeitarbeit und den Befristungen. Die Klimaschutzziele und die Energiewende sind anspruchsvoll und kostenintensiv für die Betriebe. Zudem lässt die Kunststoff-Strategie der EU viele Fragen offen. Gleichzeitig fehlt es an einer steuerlichen Forschungsförderung für mehr Innovationen, die allen Unternehmen offen steht. Auch der Wandel in der Automobilbranche bedarf entsprechender Anpassungs- und Transformationsstrategien.
„Die Bundesregierung hat nicht nur mit dem Klimawandel und der Energiewende anspruchsvolle und kostenintensive Ziele gesetzt. Wenn die Industrie als starker Partner unterstützen soll, müssen auch die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Sonst werden wir im globalen Wettbewerb abgehängt,“ betont Christian Metzger. Der Vorstandsvorsitzende der Chemieverbände wünscht sich mehr Planungssicherheit, wettbewerbsfähige Energiekosten und eine belastbare Infrastruktur.