Tierisch gesund

Vet-Concept setzt auf hochwertige Nahrung für Hunde und Katzen.

Manchmal hat Warten beim Tierarzt ungeahnte Folgen – wie bei Torsten Herz und Anita Theis. Und darüber freuen sich tausende Vierbeiner.

Als Torsten Herz 1999 mit seiner Schäferhündin Sina zum Tierarzt geht, ahnt er noch nicht, dass das sein Leben verändern wird – beruflich wie privat. An diesem Tag macht er sich einfach nur Sorgen: Sina hat mit Allergien und Hautproblemen zu kämpfen, er vermutet, dass das mit der Ernährung zu tun hat. Im Wartezimmer kommt Torsten Herz  mit einer anderen Hundebesitzerin (Anita Theis) ins Gespräch, die mit ihrem West Highland Terrier gekommen ist, auch ihr Hund hat Probleme mit verschiedenen Nahrungsmitteln. Beide sprechen mit dem Tierarzt, und alle sind sich einig: Auf dem Markt gibt es zu wenig hochwertiges Tierfutter – vor allem für Hunde und Katzen mit Allergien und anderen Krankheiten. „Da haben wir gesagt: Wenn es das richtige Futter nicht gibt, dann müssen wir es eben selber machen!“ Und sie blieben in Kontakt. 

Torsten Herz war damals 24, studierte Mathematik und Chemie, wollte eigentlich Lehrer werden. Westie-Besitzerin Anita Theis kam aus dem kaufmännischen Bereich und war gerade an einem Punkt ange­kommen, an dem sie über eine Selbstständigkeit nachdachte. Von Treffen zu Treffen wurde die Idee der beiden konkreter, sie knüpften Kontakte zu Herstellern von Tiernahrung, arbeiteten an ersten Rezep­turen, nannten sich Vet-Concept. „Gemeinsam mit einem Lebensmittelchemiker haben wir unsere ersten eigenen Ideen umgesetzt“, erklärt Torsten Herz. Die Verwendung von hochwertigen, nach Lebensmittelkriterien ausgewählten Zutaten gehörten – und gehören bis heute – zu den Grundprinzipien. „Gleichzeitig war es uns von Anfang an wichtig, so wenig Zutaten wie möglich und keine Zusatzstoffe zu verwenden. Gerade für Tiere, die allergisch reagieren: Wenn das Futter beispielsweise nur aus Lamm und Reis oder nur aus Lachs und Kartoffel besteht, ist die Verträglichkeitswahrscheinlichkeit relativ hoch. Die Kunst ist es dann, dass das Futter den Tieren trotzdem schmeckt.“ 

Der Zuschuss von der ISB war für uns ganz wichtig, ohne das Geld hätten wir erstmal nicht weitermachen und wachsen können.

Anita Theis
Geschäftsführerin Vet-Concept

Die ersten Tierfutterpackungen verkauften die beiden Gründer über den Tierarzt, bei dem sie sich kennengelernt hatten. Das sprach sich bei dessen Kollegen herum, die Nachfrage stieg schnell. Bald wurde das erste Büro zu klein, das Start-up mietete eine 140-Quadratmeter-Halle im Gründerzentrum Föhren. „Dort brauchten wir Mobiliar – Schwerlastregale zum Beispiel, Packtische und einen Gabelstapler. Das kostete natürlich Geld. Da kam es wie gerufen, dass uns die dortige Wirtschaftsförderung von der ISB erzählte“, erinnert sich der heute 43-jährige Torsten Herz. Er stellte einen Antrag auf einen Zuschuss aus dem Regionalen Landesförderprogramm – Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen in einer strukturschwachen Region angesiedelt ist und dass durch die Investition neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Beides traf auf Vet-Concept zu: Torsten Herz und Anita Theis bekamen Regale, Tische, Gabelstapler. „Der Zuschuss von der ISB war für uns ganz wichtig, denn ohne das Geld hätten wir erstmal nicht weitermachen und wachsen können – die Hausbanken waren uns gegenüber anfangs sehr skeptisch.“ 

2004 baute das Unternehmen dann die erste eigene Immobilie: eine 2.000 Quadratmeter große Halle mit Bürogebäude, auch sie gefördert von der ISB durch das Regionale Landesförderprogramm, 22 neue Arbeits­plätze wurden dadurch geschaffen. Später hat Vet-Concept dann, jeweils mit Unterstützung durch Zuschüsse aus dem Regionalen Landesförderprogramm, in neue Hallen investiert, in eine Kommissionieranlage, in neue Arbeitsplätze, zuletzt in den Bau und die Erweiterung einer eigenen Trockenfutterproduktion. Als nächstes möchten Anita Theis und Torsten Herz eine eigene Produktion für das Nassfutter bauen, die Bauanträge laufen bereits. „Die Partnerschaft mit der ISB war und ist sehr wichtig für uns“, sagt Torsten Herz. „Einerseits, weil wir für bestimmte Investitionen einfach Kapital brauchten und Zuschüsse natürlich sehr helfen. Aber andererseits auch, weil das ein positives Signal für andere Banken war.“ 

Mittlerweile hat Vet-Concept rund 180 Beschäftigte und gehört zu den Marktführern im hochwertigen Futtermittel-Markt. 8.000 der rund 10.000 Tierpraxen in Deutschland bieten das Futter an, außerdem können die Kunden es online kaufen. „Ganz wichtig ist uns die Beratung, entweder durch den Tierarzt oder durch unsere Hotline. Wir haben 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein für die Telefonberatung“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir schulen sie intensiv, damit sie den Kunden genau sagen können, welches Futter für welches Tier sinnvoll ist.“

Fast zwanzig Jahre ist der folgenreiche Besuch beim Tierarzt jetzt her. Dieser Tag hat im Übrigen nicht nur das berufliche Leben von Torsten Herz nachhaltig geprägt, sondern auch das private: Die Tochter seiner Geschäftspartnerin Anita Theis ist heute seine Ehefrau, die beiden haben drei Kinder – und gerade einen neuen Hund bekommen. Der ist im Moment noch Testesser für das Welpenfutter von Vet-Concept – und wenn er mal groß ist, dann darf er auch alle anderen Köstlichkeiten aus der hauseigenen Produktion durchprobieren.