Die Anforderungen an das Wohnen für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen haben sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels verändert. "Wir schaffen mit unserer Wohnungspolitik die Rahmenbedingungen für selbstbestimmtes Wohnen", sagte Finanzminister Dr. Carsten Kühl anlässlich einer von der Initiative Region Mittelrhein und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) initiierten Podiumsdiskussion in Urbar zum Thema "Neue Wohnformen". Das im Januar in Kraft getretene Landeswohnraumförderungsgesetz schaffe die notwendige Grundlage für die finanzielle Förderung von bedarfsgerechtem Wohnraum mit barrierefreier bzw. barrierearmer baulicher Ausstattung.
Den demografischen Wandel und seine Folgen transparent zu machen ist eines der Themenfelder, die der Arbeitskreis "Zukunft – regionale Entwicklung" der Initiative Region Mittelrhein auf der Agenda hat. "Ein Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung unserer Region ist es, den Folgen des demografischen Wandels rechtzeitig vorzubeugen. Dazu zählen Bereiche wie das Angebot an Schulen, an Betreuungsmöglichkeiten für alt und jung, das generationsübergreifende Wohnen und Zusammenleben", erklärte die Leiterin des Arbeitskreises, Ingrid Jonas.
Bis zum Jahr 2030 wird in fast jedem zweiten Haushalt in Rheinland-Pfalz eine Person im Alter von über 60 Jahren leben. "Wir unterstützen sowohl die Anpassung der Wohnungsbestände an die Bedürfnisse älterer und behinderter Menschen als auch die Schaffung barrierefreien Wohnraums mit ISB-Darlehen", sagte Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB. Verstärkt nachgefragt seien neue Wohnformen wie ambulant betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften.
Eine Wohngruppe für ältere Menschen mit Pflegebedarf entsteht derzeit in Remagen-Kripp. "Durch Sicherstellung von betreuerischen und hauswirtschaftlichen Grundleistungen gewährleisten wir den Bewohnerinnen und Bewohnern eine weitgehend selbstständige und selbstbestimmte Haushalts- und Lebensführung", erklärte Brigitte Schmickler, die Ansprechpartnerin für die Wohngruppe ist.
Manfred Graulich, Vorsitzender der Initiative Region Mittelrhein, sagte zu deren Ziele: "Wir wollen das Selbstbewusstsein der Region Mittelrhein stärken und den Wirtschaftsstandort Mittelrhein im Wettbewerb inmitten der Metropolregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main fördern. Dazu gehört auch, die hohe Lebensqualität des ländlichen Raumes durch das Angebot von preiswerten attraktiven Wohnformen zu erhalten. Darin besteht eine gute Chance, junge Menschen in der Region zu binden und Zuzügler zu werben. Das Land und die ISB geben mit ihren Förderprogrammen eine ausgezeichnete Hilfestellung und tragen somit zur Gestaltung des Wandels der Gesellschaft bei." Die Initiative bilde Netzwerke und Synergien zwischen den Bereichen Ländlicher Raum, Wirtschaft, Verkehr, Kommune, Kultur, Bildung, Tourismus, Sport und Gesundheit.