Einen Blick auf die Zukunft der Personalpolitik warf die Veranstaltung „Lebensphasenorientierte Personalpolitik – Unternehmen 2030“, die in Mainz im Foyer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) stattfand. Gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz organisierte die ISB als Förderbank des Landes diesen Nachmittag, an dem Austausch, Information und Netzwerke im Mittelpunkt standen.
Mit Blick auf 2030 verfolgt die künftige Personalpolitik mehrere zentrale Ziele: Sie soll die Beschäftigungsfähigkeit fördern und die verlängerte Lebensarbeitszeit berücksichtigen. Zukunftsfähige Personalpolitik ist auch gekennzeichnet durch die Förderung lebenslanger Gesundheit und die Vereinbarkeit der individuellen Berufs- und Lebensphasen. Eine solche werteorientierte Unternehmensführung ist die Grundlage dafür, einerseits in Bewegung zu bleiben und anderseits nicht aus der Balance zu geraten.
Drei Wirtschaftsexperten setzten sich mit den Herausforderungen auseinander, die sich aus den absehbaren Veränderungen der Arbeitswelt 2030 ergeben. Eveline Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, der Theologe Anselm Bilgri und Professorin Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE an der Hochschule Ludwigshafen, legten ihre Sicht des Themas dar.
So betonte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke: „Es gibt heute eine große Vielfalt von individuellen Lebensentwürfen, denen auch seitens der Unternehmen Rechnung getragen werden muss. Für jeden Menschen sieht seine Work-Life-Balance anders aus. Eine an den Lebens- und Berufsphasen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtete Personalpolitik wird diesen Anforderungen am ehesten gerecht. Sie zahlt sich nicht nur für die Beschäftigten aus. Betriebe, die mit ihrer Personalpolitik solche zeitgemäßen Rahmenbedingungen schaffen, sind zukunftsfähig. In Zeiten des Fachkräftebedarfs sichern sie sich so als attraktive Arbeitgeber das Wissen und Können im Unternehmen und damit ihren Erfolg.“
Die Bedeutung einer neuen und zukunftsorientierten Personalpolitik hob auch Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes, hervor: „Noch mehr als bisher werden sich Unternehmen in ganz Deutschland der Herausforderung gegenübersehen, ihre Personalpolitik mehr auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter auszurichten. Dafür brauchen sie geeignete Modelle und Möglichkeiten. Als Förderbank des Landes ist es auch eine Kernaufgabe der ISB, Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz zu sichern. Indem wir Ansätze unterstützen, die die Lebensphasen der Beschäftigten mit den Anforderungen ihres Berufslebens kombinieren, schaffen wir ideale Voraussetzungen für die Akteure der Wirtschaft. Damit ebnen wir den Unternehmen im Land einen Weg, dem demografischen Wandel der Gesellschaft mit individuellen Maßnahmen zu begegnen.“
Professorin Jutta Rump zeichnete mit ihrem Vortrag „Unternehmen 2030“ ein Bild von der Zukunft. Vor allem wies sie darauf hin, dass die Innovationskraft der Unternehmen maßgeblich durch die Qualifikationen der Erwerbstätigen beeinflusst wird. „Umso wichtiger ist es für Betriebe, sich mit alternden Belegschaften und ihrer permanenten Weiterbildung zu befassen.“
Der Theologe, Philosoph und Unternehmensberater Anselm Bilgri, ehemaliger Wirtschaftsleiter des Klosters Andechs schuf mit seinem Referat „Der Mensch im Mittelpunkt“ eine Brücke zwischen dem Unternehmertum auf der einen Seite und dem Menschen auf der anderen. Anselm Bilgri: "Gerade die Verantwortlichen in den Unternehmen müssen sich fragen, wie sie der Verantwortung ihren Mitarbeitern gegenüber gerecht werden. In dieser Hinsicht können sie vom Heiligen Benedikt und dessen Regeln für das benediktinische Mönchtum viel lernen."
Durch die Veranstaltung führte der ZDF-Moderator Ralf Szepanski. Im Anschluss der Veranstaltung nutzten die rund 200 Gäste – Unternehmer und Personalverantwortliche aus Rheinland-Pfalz – die Gelegenheit zum Netzwerken und Gedankenaustausch.