Mit dem Gründerpreis „Pioniergeist“ zeichnen die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), die Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz und der Südwestrundfunk gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium seit mehr als 20 Jahren Gründerinnen und Gründer aus, die mit hervorragenden Geschäftsideen und deren gelungener Umsetzung Vorbildcharakter haben. In diesem Jahr konnten sich insgesamt fünf Unternehmen, die aus Kaiserslautern, Mainz und Speyer stammen, über einen Preis und die dazugehörige Prämie freuen.
Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt erläuterte im Talk, welch große Bedeutung Gründungen für die rheinland-pfälzische Wirtschaft haben: „Gründungen geben unserer Wirtschaft wichtige Impulse und beleben den Wettbewerb. Dadurch entwickelt sich unser Wirtschaftsleben positiv weiter, was letztendlich wichtig ist, um den Wohlstand in unserem Land zu erhalten. Persönlich fasziniert mich die Risikobereitschaft, der Unternehmergeist, die diese oft jungen Menschen beweisen, und die Ausdauer, mit der sie aus einer Geschäftsidee ein Unternehmen entwickeln. Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie viele Menschen es hier in Rheinland-Pfalz gibt, die gute Ideen und ein Gespür für Marktlücken haben.“
Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis überreichten die Staatssekretärin und ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an „Die Brotpuristen“ aus Speyer. Das Unternehmen besinnt sich in einer Branche, in der zunehmend große Ketten ein überbordendes Angebot feilbieten, auf das Wesentliche: hochwertiges Brot. Dieses kann online vorbestellt und an vier Tagen die Woche im Laden erstanden werden, sodass weniger Abfälle und keine Nacht- und Wochenendarbeit entstehen. „Die Brotpuristen sind mit mehreren tausend registrierten Onlineshop-Nutzern und ihrer großen Anhängerschaft in den sozialen Medien ein tolles Beispiel für die erfolgreiche Modernisierung einer Traditionsbranche und dienen mittlerweile deutschlandweit als Vorbild für Bäckerei-Neugründungen“, begründete Link die Entscheidung der Jury.
Den mit 10.000 Euro ausgelobten zweiten Preis verliehen Schmitt und Mark Stehle, Vorstandsmitglied der Genobank Mainz, an die AkknaTek GmbH aus Kaiserslautern. Das Unternehmen entwickelte ein weltweit einzigartiges, risikoarmes und günstiges Verfahren, mit dem sich Augenlinsen, welche sich nach Operationen am Grauen Star in rund einem Viertel aller Fälle verschieben, ohne weitere Operation wieder in die richtige Position bringen lassen. „Die Gründer zeigen mit ihrem Unternehmertum genau jene Eigenschaften, die wir mit der Initiative Pioniergeist fördern wollen. Mit 46 selbstständigen Häusern sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken überall im Bundesland vertreten und begleiten Existenzgründungen in den verschiedensten Branchen. Gründungen sind wie eine Frischzellenkur für den Mittelstand“, erläuterte Stehle.
Den dritten Preis in Höhe von 5.000 Euro erhielt die Mainzer GOT BAG GmbH, die Rucksäcke und Taschen produziert. Das Besondere: Die Produkte sind aus Kunststoffgarn gefertigt, für das indonesische Fischer Plastikmüll aus dem Meer liefern. Dieser wird gereinigt und zu einem Garn gezogen, das die Produkte obendrein wasserfest macht. SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg überreichte den Preis an Schmitts Seite: „Die Wiederverwendung von Plastikmüll ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Idee, aus Plastikmüll Rucksäcke und Taschen zu produzieren und so Nachhaltigkeit und Unternehmertum zu vereinen, zeugt von einem echten Pioniergeist im besten Sinne!“
Der Sonderpreis der Business Angels in Höhe von 5.000 Euro für die beste Geschäftsidee ging an die T-Vent GmbH aus Mainz. Das T-Vent-System, bestehend aus einer Kanüle und einer intelligenten Steuereinheit, ermöglicht es Lungenkranken, trotz invasiver Beatmung zu sprechen, was die Pflege und Behandlung der Patienten massiv erleichtert. „Gründer im Bereich Medizin haben es aufgrund rechtlicher Anforderungen und langen Prüfungszeiträumen extrem schwer. Die Gründer von T-Vent haben den Titel Pionier wahrlich verdient“, lobte Klaus Wächter, Vorsitzender der rheinland-pfälzischen Business Angels, die innovative Geschäftsidee.
Für den mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis der Technischen Universität Kaiserslautern qualifizierte sich die LIME MEDICAL GmbH aus Mainz, die in enger Zusammenarbeit mit Medizinern die robotergestützte Handbewegungsschiene „AnyHand“ für den Einsatz in Physio- und Ergotherapie entwickelt. AnyHand intensiviert die Fingertherapie der Patientinnen und Patienten, sodass diese früher und mit besserem Ergebnis in den Alltag zurückkehren können. „Es sind solche Ideen, die zeigen, wie wichtig es ist, junge Unternehmen und ihre Ideen zu fördern. Mit ihrer Arbeit leistet die Lime Medical GmbH einen wichtigen Beitrag dabei, neue Technologien in die Medizin zu bringen und dadurch Menschen zu helfen“, betonte TU-Präsident Professor Dr. Helmut J. Schmidt.
Als Special Guest ließ Start-up-Coach Felix Thönnessen die Gäste an seinen Erfahrungen teilhaben, was erfolgreiche Jungunternehmen von anderen unterscheidet: „Erfolgreiche Start-ups arbeiten voller Motivation und Leidenschaft für ihr Ziel und lassen sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten“, sagte der nicht zuletzt aus „Die Höhle der Löwen“ bekannte Experte.