Um den Generationenwechsel frühzeitig zu planen und die Nachfolge an der Unternehmensspitze zu regeln, ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen die gründliche Vorbereitung von Betriebsübergaben besonders wichtig, so lautete das Fazit der Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bei der Veranstaltung „Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge“, zu der das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau sowie die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) nach Kaiserslautern eingeladen hatten.
In ihrem einleitenden Vortrag „Unternehmensnachfolge in Rheinland-Pfalz“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt vor rund 170 Gästen: „Nachfolge zu planen, ist eine große und wichtige Aufgabe für die Unternehmen. Wir möchten die Betriebsinhaber mit vielfältigen Beratungsangeboten unterstützen, damit sie die Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten und so das eigene Lebenswerk sichern können.“
„Nur wenige Phasen im Leben eines Unternehmens sind so komplex und mit Emotionen verbunden wie die Unternehmensnachfolge. Für Nachfolger handelt es sich bei einer Unternehmensübernahme immer um eine Existenzgründung, so Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB. „Als Förderbank des Landes unterstützen wir daher immer wieder Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell, sich infolge einer Nachfolge neu auszurichten.“ Karl-Heinz Reidenbach, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Kaiserslautern-Nordwestpfalz eG, ergänzte: "Oftmals liegt das Problem beim Loslassen des Lebenswerkes, wie uns viele Unternehmer sagen. Umso erfolgreicher sind nach unserer Erfahrung die Nachfolgeregelungen, bei denen sich der Übergebende frühzeitig mit der Thematik befasst, egal, ob die Nachfolgerin oder der Nachfolger aus der Familie kommt, aus dem Umfeld oder von außerhalb. Unsere Spezialisten begleiten häufig und gerne bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger und bei der Gestaltung des Übergabeprozesses."
Zum Thema „Fit für die Übergabe – Ökonomische Attraktivität Ihres Unternehmens“ referierte Stefan Benzing, Direktor der VR Nachfolgeberatung GmbH.
Steffen Blaga, Leiter des Geschäftsbereiches Existenzgründung und Unternehmensförderung der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz, Bernd Bauerfeld, Geschäftsbereichsleiter Gewerbeförderung der Handwerkskammer der Pfalz, und Rudi Werner, Steuerberater und Mitglied des Vorstandes der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, diskutierten über die passende Übergabeform von Unternehmen.
Die Gründung und Übernahme eines Unternehmens steht und fällt mit der Finanzierung des Vorhabens. Einen Überblick über die Finanzierung und Förderung für Unternehmensgründer und ihre Nachfolger gaben Roland Wagner, Bereichsleiter Mittelstands-, Kommunalfinanzierung der ISB und Uwe Keller, Prokurist, Bereichsleiter Firmenkundengeschäft der Volksbank Kaiserslautern-Nordwestpfalz eG.
Zum Abschluss sprach Prof. Dr. Stefan Bieler, Abteilungsleiter BWL der Fachhochschule für die Wirtschaft Hannover (FHDW), über die psychologischen Aspekte der Unternehmensnachfolge.