Die Nachfolge frühzeitig regeln

Veranstaltung „Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge“ in Neustadt

Um den Generationenwechsel frühzeitig zu planen und die Nachfolge an der Unternehmensspitze zu regeln, ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen die gründliche Vorbereitung von Betriebsübergaben besonders wichtig, so lautete das Fazit der Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bei der Veranstaltung „Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge“, zu der das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) nach Neustadt an der Weinstraße eingeladen hatten.

In ihrem einleitenden Vortrag „Unternehmensnachfolge in Rheinland-Pfalz“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke vor rund 130 Gästen: „Die Unternehmensnachfolge frühzeitig zu regeln, ist von wirtschaftlicher Bedeutung für den einzelnen Betrieb, für die Beschäftigten und natürlich auch für das gesamte Land. Wir möchten die Wirtschaftskraft von Rheinland- Pfalz erhalten und den Unternehmerinnen und Unternehmern dabei helfen, ihre mit viel Engagement aufgebauten Betriebe unter neuer Leitung weiterzuführen. Deshalb erleichtern wir Unternehmensübergaben und - übernahmen durch Beratung und finanzielle Förderprogramme.“ Lemke betonte weiter: „Sich heute darum zu kümmern, dass das Unternehmen auch in vielen Jahren noch besteht – das ist nachhaltiges Wirtschaften und das zu fördern, liegt mir als Wirtschaftsministerin ganz besonders am Herzen.“

„Wer ein Unternehmen übernimmt, baut mit der Übernahme fast immer eine selbstständige Existenz auf, so Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB. „Als Förderbank des Landes unterstützen wir neben komplett neuen Projekten daher immer wieder Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell, sich infolge einer Nachfolge neu auszurichten.“ Til Meßmer, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Kur- und Rheinpfalz eG, ergänzte: "Als regionaler Partner des Mittelstandes begleiten wir unsere Unternehmenskunden vertrauensvoll in allen Lebensphasen. Sei es bei der Existenzgründung, bei Investitionen und Wachstum, bei der Nachfolgeregelung und auch gerne darüber hinaus: Wir stehen als Moderator, als Berater sowie als Finanzierungspartner mit unserer Kompetenz und Erfahrung gerne zur Seite."

Zum Thema „Fit für die Übergabe – Ökonomische Attraktivität Ihres Unternehmens“ referierte Stefan Benzing, Direktor der VR Nachfolgeberatung GmbH: „Je nach Übergabeform stehen in der Regel unterschiedliche Wertkonzepte im Vordergrund: bei der familieninternen Nachfolgeregelung kommen oft Unternehmensbewertungen zum Einsatz. Der Verkäufer eines Unternehmens ist dagegen weniger an gutachterlich festgestellten Werten interessiert, sondern am tatsächlich erzielten Kaufpreis, der auf seinem Bankkonto eingeht."

Dirk Fischer, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Südpfalz-Deutsche Weinstraße, Bernd Bauerfeld, Geschäftsbereichsleiter Gewerbeförderung der Handwerkskammer der Pfalz, und Rudi Werner, Steuerberater und Mitglied des Vorstandes der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, diskutierten über die passende Übergabeform von Unternehmen: „Die Nachfolge gut zu regeln gehört zu den schwierigsten strategischen Entscheidungen im Verlauf eines Unternehmerlebens. Unverzichtbar sind deshalb nicht nur gute Informationen, sondern die zielführende persönliche Beratung", erklärte Bauerfeld.

Die Gründung und Übernahme eines Unternehmens steht und fällt mit der Finanzierung des Vorhabens. Einen Überblick über die Finanzierung und Förderung für Unternehmensgründer und ihre Nachfolger gaben Roland Wagner, Bereichsleiter Mittelstands-, Kommunalfinanzierung der ISB und Andreas Ebner, Regionaldirektor Firmenkunden der Volksbank Kur- und Rheinpfalz eG.

Zum Abschluss sprach Prof. Dr. Stefan Bieler, Abteilungsleiter BWL der Fachhochschule für die Wirtschaft Hannover (FHDW), über die psychologischen Aspekte der Unternehmensnachfolge. „„Ein Unternehmer muss hinsichtlich der Regelung seiner Nachfolge Entscheidungen treffen, die er voraussichtlich nur dieses eine Mal in seiner unternehmerischen Karriere trifft und hat hierin keine oder nur geringe Erfahrungen. Es betrifft sein Lebenswerk und das ist mit viel Emotionalität und ‚Herzblut‘ behaftet.“

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