Die Gründung des eigenen Unternehmens bietet Frauen die Möglichkeit, sich und die eigenen Talente und Fähigkeiten einzusetzen und zu verwirklichen – völlig unabhängig davon, wie weit der Wohnort vom nächsten industriellen Zentrum entfernt ist. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der LandFrauenverbände Rheinland-Nassau und Pfalz und des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums berichteten Unternehmerinnen, wie sie beruflich und persönlich von der Selbstständigkeit profitieren.
Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt sagte anlässlich der Veranstaltung: „Wir möchten Frauen auf dem Land dabei unterstützen, sich eine eigene Existenz aufzubauen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen – ob im Handwerk oder anderen Bereichen. Gerade im ländlichen Raum wenden sich Kunden häufig an Firmen aus der Region. Man kennt sich unter Umständen persönlich, vertraut auf die Qualität des regionalen Betriebs. Das ist eine große Chance für Gründungen in den ländlichen Regionen.“ Und nicht zuletzt biete das Arbeiten jenseits der Stadt die richtige Mischung für eine ausgewogene Work-Life-Balance. „Wer nach der Arbeit in den Feldern joggen gehen kann, der hat am nächsten Tag wieder die nötige Energie, um kreativ zu arbeiten. Wir merken, dass ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Erholung gerade bei der jungen Generation zunehmend bedeutender wird. Hier haben die ländlichen Räume einen echten Vorteil“, so Schmitt.
Auch die LandFrauen-Präsidentinnen der Regionen Rheinland-Nassau und Pfalz, Rita Lanius-Heck und Ökonomierätin Ilse Wambsganß, ließen die Besucherinnen an ihren Erfahrungen als selbstständige Unternehmerinnen teilhaben: Lanius-Heck gründete gemeinsam mit ihrem Ehemann den vielfach ausgezeichneten Ferienhof Hardthöhe in Oberwesel, Wambsganß den Landauer Weinbaubetrieb Wambsganß GbR. „Grundlegend für das heutige Unternehmenskonzept, für das der Hof Hardthöhe bekannt ist, sind meine beruflichen Qualifizierungen in der Agrarverwaltung. Durch die Ausbildung und insbesondere durch die Meisterfortbildung in der ländlichen Hauswirtschaft habe ich unsere touristischen Betriebszweige vorgedacht, berechnet und bewertet. Mit meiner Familie wurde es dann umgesetzt. Parallel dazu bin ich in die LandFrauenarbeit hineingewachsen und habe viel von diesem Netzwerk und dessen Bildungsveranstaltungen profitiert. Diese Netzwerkarbeit hat mich erfolgreich begleitet. Suchen auch Sie sich passende Verbündete!“, riet Lanius-Heck den anwesenden Nachwuchsunternehmerinnen. „In der Weinbranche war ich einmal eine der ersten weiblichen Fachkräfte. Den Weg, ein Unternehmen zu gründen war mir eine Herzenssache. Die berufsständische Vernetzung und LandFrauenarbeit waren dabei an vielen Stellen Impulsgeber und sind es bis heute“, ergänzte Wambsganß.
Nach dem fachlichen Teil vernetzten sich die Besucherinnen untereinander und informierten sich auf einem Infomarkt beispielsweise über das Förderangebot der ISB: „Wir unterstützen Interessierte unter anderem mit Förderprogrammen und individuellen Beratungen dabei, die wirtschaftliche Zukunft im Rahmen einer Existenzgründung oder Unternehmensnachfolge selbst zu gestalten“, sagte ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer.