Mitten im Grünen
Manchmal muss man einfach nachfragen.
Privatinvestor Hasim Sengül hat das gemacht, die eine oder andere Überraschung erlebt – und schafft nun 25 bezahlbare Wohnungen.
Wenn er auf seiner Baustelle in Nierstein steht und sieht, wie das Gebäude wächst und wächst, dann ist Hasim Sengül immer noch etwas erstaunt. „Eigentlich dachte ich ja: Hier geht fast gar nichts“, erzählt der Investor, der sich selbst als „Mainzer Bub“ bezeichnet, auch wenn er derzeit im hessischen Gustavsburg wohnt. Und eigentlich hat er Recht, hier ging wirklich fast gar nichts. Als er das 4.200-Quadratmeter-Grundstück kaufte, stand am Rand schon ein Hochhaus mit 30 Wohneinheiten, der Rest war ausgewiesene Grünfläche. Lediglich eine kleine Parzelle von 250 Quadratmetern war noch als Baufläche definiert.
In der Immobilienbranche war Hasim Sengül eher zufällig gelandet. Vorher hat der heute 40-Jährige lange als Investmentbanker bei einer großen Bank gearbeitet, wollte dann für seine Familie ein Haus in einer Zwangsversteigerung kaufen. Er bekam den Zuschlag – doch dann entschlossen sie sich, nicht selbst einzuziehen, sondern das Objekt zu entwickeln und zu vermieten. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich weiter investiert habe“, erzählt er. „Bei jedem neuen Objekt bringe ich mich selbst sehr stark ein, habe einen engen Bezug zu den Häusern und zu meinen Mietern.“
Sie hat sich die Pläne angesehen und sofort gesagt: Da geht doch sicherlich viel mehr. Sprechen Sie doch mal mit dem Bürgermeister! Und das habe ich getan.
Das Hochhaus in Nierstein auf dem riesigen Grundstück hat Hasim Sengül im Jahr 2012 erworben. Immer wieder hat er überlegt, ob dort nicht doch noch mehr geht – schließlich ist auch in Nierstein bezahlbarer Wohnraum knapp. Er kommt zu dem Schluss, dass er auf dem bebauungsfähigen Mini-Teilstück zumindest ein Haus mit sechs kleinen Apartments errichten will, „Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau mit niedrigen Mieten“.
Um einen Zuschuss zu bekommen, trifft er sich bei der ISB mit Beraterin Alexandra Wüst. „Sie hat sich die Pläne angesehen und sofort gesagt: Da geht doch sicherlich viel mehr“, erzählt Sengül. „Ich habe gesagt: Ja, aber der Bebauungsplan erlaubt nicht mehr. Dann hat sie mir geraten: Sprechen Sie doch mal mit dem Bürgermeister! Und das habe ich getan.“ Sengül fragt bei der Stadt an, ob eine Änderung des Bebauungsplans möglich wäre, wenn er zusichere, hier in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Zu seinem großen Erstaunen sind alle ausgesprochen aufgeschlossen den Plänen gegenüber. „Natürlich hat es eine ganze Zeit lang gedauert, ich musste neue Pläne vorlegen, es war schon sehr aufwändig. Aber: Stadt und Bauamt haben es möglich gemacht, dass der Bebauungsplan geändert wurde.“
Ende 2018 haben die Bauarbeiten begonnen, im Jahr 2020 sollen die Mieter einziehen. „Ich weiß natürlich, dass es nicht überall so einfach ist, Pläne zu ändern – da ist Nierstein sicherlich ein besonders positives Beispiel“, so Hasim Sengül. „Aber ich freue mich sehr, dass es hier so gut geklappt hat!“ Und die Mieter – die werden sich mit Sicherheit auch freuen.