Wellness mit Zukunft

Familie Maus betreibt ein Hotel in Dahn.

Aus einer Bauruine wird eine Wohlfühl-Oase: Das „Pfalzblick“ hat eine bewegte Geschichte hinter und gute Aussichten vor sich. Im wahrsten Sinne des Wortes. 

Es ist jetzt mehr als 30 Jahre her, seit er sich verliebt hat – und Dr. Manfred Maus ist immer noch ganz begeistert: „Ich denke jeden Tag: Ist das schön!“ Dieser Blick, diese Landschaft, diese Atmosphäre. Dabei war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick gar nicht so selbstverständlich, denn damals glich das Gebäude in Dahn in der Südwest­pfalz eher einer Bauruine. „Das Hotel hatte zwei Jahre leer gestanden, und so sah es auch aus“, erinnert sich der heute 62-Jährige an seinen ersten Besuch. „Und auch der Garten war ziemlich verwildert.“ Gefunkt hat es dennoch, sowohl bei ihm als auch bei seiner Frau Marion. 

Manfred Maus ist in einer Gemeinde wenige Kilo­meter von Dahn entfernt aufgewachsen. „Als ich ein Kind war, waren wir öfter hier für Ausflüge – schon damals hat mich die Landschaft fasziniert, vor allem das Dahner Felsenland.“ Später verließ er die Gegend, studierte BWL, arbeitete an der Akademie der Bundeswehr. Er lernte seine Frau Marion kennen, wurde zweimal Vater. Als er irgendwann wieder einmal zu Besuch in der alten Heimat war, erzählten seine Eltern eher nebenbei von einem Hotel, schön gelegen am Waldrand, fantastischer Blick, aber leider nicht rentabel. Jetzt stehe das Gebäude leer, die Eigentumsverhältnisse seien kompliziert. Aus Neugier fahren Manfred Maus und seine Frau hin – und verlieben sich. „Wir wussten natürlich: Das wird viel Arbeit, aber wir wollten die Herausforderung annehmen“, erinnert sich Manfred Maus noch genau. Das Paar bringt gute Voraussetzungen mit, Manfred Maus als studierter BWLer kann rechnen und kennt sich mit Zahlen aus, seine Frau Marion stammt aus einer Gastronomen­familie, ihre Eltern haben ein Café und Gästezimmer. Sie entschließen sich zum Kauf, nennen das Hotel passend „Pfalzblick“. 

„Gut war natürlich, dass fast alles vorhanden war – die Zimmer waren noch eingerichtet, ebenso Restaurant und Küche“, erzählt Manfred Maus. „Wir mussten damals nur ein bisschen renovieren und haben schon einige Wochen später eröffnet: am Gründonnerstag 1987.“ Und bereits die ersten Tage werden zur großen Überraschung: Für Karfreitag gehen 20 Reservierungen ein, bis zum Abend haben sich 114 Übernachtungsgäste angemeldet. Für den Ostersonntag ist das Restaurant innerhalb von Stunden ausgebucht: „Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass es hier etwas Neues gibt – mit so viel Resonanz hatten wir allerdings gar nicht gerechnet“, muss Manfred Maus noch heute schmunzeln. „Ich habe dann schnell all meine privaten Kontakte aktiviert, ein befreundeter Metzger hat mir noch eine ganze Ladung frisches Fleisch vorbeigebracht. Es war natürlich ein unglaublicher Stress, aber wir waren überglücklich, dass so viele Gäste gekommen sind.“ 

Die ISB war und ist ein wichtiger Partner für uns vor allem bei größeren Investitionen

Dr. Manfred Maus
Geschäftsführer Hotel Pfalzblick

Und auch der Hotelbetrieb läuft gut an – allerdings anders, als sich Familie Maus das vorgestellt hatte: Zunächst buchten vor allem Unternehmen das „Pfalzblick“ für ihre Tagungen. Feriengäste kamen zwar auch, „aber viel weniger als wir dachten.“ Ende der 1990er-Jahre machten die Hotelbesitzer dann ganz bewusst eine Kehrtwende: „Damals kamen Wellness-Hotels in Mode. Wir hatten davon gehört, wussten aber nicht genau, was das ist“, erzählt Manfred Maus. „Deshalb sind meine Frau und ich nach Tirol gefahren und haben eins ausprobiert. Die Atmosphäre dort, die Ruhe, das Design, die Lockerheit: Das hat uns gutgetan und so gut gefallen, dass wir gesagt haben: Das möchten wir auch für unser Hotel.“ In den folgenden Jahren bauten sie die vorhandene kleine Sauna zu einer ganzen Saunalandschaft um, das Hallenbad wurde renoviert, ein Whirlpool mit Ausblick eingebaut. Zum ersten Mal kam Manfred Maus in Kontakt zur ISB – mit Unterstützung durch einen Investitionszuschuss konnte das Beauty-Center vergrößert werden. „All diese Investitionen haben sich absolut gelohnt. Nachfrage und Resonanz waren enorm: Die Leute mögen es, bei uns ein paar Tage Ruhe zu haben, Anwendungen zu bekommen, die Natur zu genießen.“ Heute lassen sich die Gäste wahlweise in einer finnischen Panoramasauna oder mit einem Blütendampfbad verwöhnen, in der Relax-Welt und im warmen Indoor-Pool, mit Massagen und Kosmetik-Anwendungen. 

Und die Zukunft? Die ist derzeit noch eine Baustelle, direkt vor dem Hotel. Gerade erst hat Manfred Maus ein riesiges Grundstück dazugekauft, um aus dem Hotelareal einen Park zu machen – mit neu angelegtem Naturteich und Saunalandschaft. „Das wird richtig gut“, schwärmt er schon heute. Für einen Teil des Millionenprojekts hat das Hotel eine Bürgschaft von der ISB bekommen, zudem einen Investitions­zuschuss. „Das ist natürlich hoch willkommen, weil es auch die Eigenkapitalbasis stärkt“, so Maus. Längst sind seine beiden Töchter, die quasi im „Pfalzblick“ aufgewachsen sind, ins Geschäft eingestiegen, später werden sie das Anwesen ganz übernehmen. „Natürlich investieren wir besonders gerne in die Zukunft, weil wir wissen, wie es langfristig weitergehen wird“, sagt der Hotelinhaber. Auch wenn es viele Heraus­forderungen gab: Bereut haben es Marion und Manfred Maus nie, dass sie sich damals die Bauruine angesehen haben. Aus der Liebe auf den ersten Blick ist eine Lebensaufgabe geworden, und sie lieben es noch immer. Besonders den Blick, die Landschaft, die Atmosphäre.